Reisebericht Hongkong

Hongkong


Meine Reise nach Hongkong war die erste Reise dorthin, und die letzte Reise ins ferne Ausland (2004). Nach dem Besuch einiger weniger andere fernöstlicher Städte hatte ich Hongkong schon länger auf meine Liste gesetzt und war froh, einen dienstlichen Anlass zum Besuch geboten zu bekommen.
Hongkong ist die Stadt der Rolltreppen und Klimaanlagen, der millionen Chinesen und einer auffallenden Gesetzestreue.
So ist es absolute Pflicht, sich im Auto anzuschnallen, und Taxifahrer können sogar die Fahrt verweigern, wenn sich nicht hinten auch der in der Mitte sitzende Fahrgast nicht angeschnallt hat. Und es fällt auf, wie sauber die Stadt überall ist, Schmierereien an Häuserwänden sucht man vergebens, Verdreckungen durch Zigaretten oder Hundekot wird streng geahndet.
Touristische Höhepunkte gibt es garnicht so viele in Hongkong, es ist die Stadt als Gesamtwerk, das bewundert werden will und das in vielen kleinen Bereichen seine besonderen Reize hat. Shoppen steht im Vordergrund, was bedeutet :Einkaufen von Schmuck, Uhren und anderen hochwertigen Markenwaren direkt neben den chinesischen Kleinstläden mit Haustieren,Obst und Gemüse und dem Besuch einer chinesischen Garküche. Natürlich sind diese Bereiche voneinander getrennt, aber die Erreichbarkeiten sind durch ein kleines,feines und einfach zu bedienendes U-Bahnsystem gewährleistet.
Überhaupt ist bei aller Exotik das Zurechtfinden kein Problem, nahezu alles ist zweisprachig (chin/engl) gekennzeichnet und die Entfernungen sind auch nicht allzu groß.
Werktags ist Hongkong eine quirlige Grossstadt, wie man sie andernortes auch kennt. Erstaunlich ist, dass überall-ausser in den Büros-auch am Samstag gearbeitet wird. Und wie man sich in der Stadt des Geldverdienens auch vorstellen kann gibt es recht wenige Arbeitslose und auch kaum bettelnde Menschen. Sie wirken sehr fleissig und aufmerksam, die Honkis, wie sie sich auch selbst liebevoll nennen.
Am Wochenende dann wandelt sich das Bild der Stadt total. Es scheinen die doch sehr kleinen Wohnungen zu sein, die die Einwohner in den hunderten von Wohn-hochhäusern bewohnen, die sie am Wochenende auf die Strasse und in die Parks treiben. Die Strassen sind dicht gefüllt mit Menschen, die teilweise ein Familienfest daraus machen, Einkaufspassagen zu erobern (die natürlich alle geöffnet sind auch am Sonntag). oder man trifft sich mit Freunden, hat eine Decke dabei, setzt sich an den Strassenrand (oder auch mitten auf dafür extra gesperrte Strassen), spielt Karten, singt, isst und vertreibt sich so den Tag. Solche Ansammlungen habe ich teilweise mit einigen tausend Menschen erlebt, zu 80% Frauen, die ihre Decken nahtlos aneinander im Schatten ausgelegt hatten.
Klar, in einer Stadt die aus Raummangel nur noch nach oben bauen kann sind die Menschen Nähe gewohnt. Berührungsängste gibt es nicht, aber auch keine Streitereien, nur ein Summen der vielen tausend Stimmen, die sich etwas erzählen erfüllt die Strassen.
Als Fremder wird einem die erdrückende Menge an Chinesen bewusst, die aber immer freundlich und teilweise erschreckend unterwürfig sich geben.
In Hongkong leben sehr viele Ausländer, da dort sich Industrie und Banken auf engstem Raum drängen. So verwundert es nicht, dass die Mieten für Wohnungen nach westeuropäischem Muster immer den 4- und auch 5-stelligen Eurobereich erreichen. Verdienen kann soviel Geld niemand, und daher sind die Wohnungen der Einheimischen eben auch sehr klein.
Die Industrie allerdings ist auf dem Rückzug, sie verlagert sich zunehmend hinter die nur 20km weit entfernte Grenze zu Rotchina. Dort, zB in der Stadt Shenzhen, die ich auch besuchte, findet man heute die produzierenden Gewerbe und ein reger Grenzverkehr, allerdings immer noch nach den Regeln der früheren kommunistischen Regierungen , zeugt vom lebhaften Austausch sowie der gewollten Annährung dieser Bereiche.

Die Anreise ging über London, von dort ist dann der direkte Flug nach Hongkong mit 12,5 Stunden anzutreten. Dies ist von nahezu allen europäischen metropolen die gleiche Reisedauer.

Der erste Eindruck war ein Nachteindruck, denn man kommt meistens gegen 18.00 an. Die Fahrt ins Hotel, das auf Kowloon lag, dauerte ca 30min mit dem Taxi, aber es gibt auch eine Schnellbahnverbindung vom neuen Flughafen auf der Insel Langtau ins Stadtinnere.

Am ersten freien Tag (nach 4 Tagen Büro- und Meeting-Arbeit) führte mich der Weg wieder in den Hafen zu den berühmten dickbauchigen grünen Fähren.

Ein Besuch in dem rein chinesichen Einkaufsviertel (dem auch am dichtesten bewohnten Areal) ist obligatorisch und eine neue Welt für Augen Ohren, Nase und Mund...

Höhepunkt aller Hongkong-Besuche dürfte die fahrt mit der Standseilbahn auf den Victoria-Peak sein, von dem man einen fantastischen Ausblick auf die Stadt mit ihren dichtgedrängten Hochhäusern hat. Insbesondere der direkt einem zu Füssen liegende teil des Hongkong Islands zeigt die Notwendigkeit, in die Höhe zu bauen...

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